Aktuelles der Overbergschule Selm

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20 02.2015

Schule damals

Wahre Schätze beherbergt der Keller in der Overbergschule: ein altes Klassenzimmer. Dem ehemaligen Schulleiter der Lutherschule war es ein wichtiges Anliegen, dass die schönen alten Schulbänke nicht vollkommen in Vergessenheit gerieten. So investierte er viel Zeit in die Restaurierung und Zusammenstellung eines kleinen Schulmuseums.

Mit der Schließung der Lutherschule gelangte dieses Schmuckstück dann in das Gebäude der Overbergschule. Herr Böckenbrink, der damalige Hausmeister, stellte alles wieder ordentlich zusammen und ergänzte es mit weiteren Ausstattungsstücken. Leider steht dieses wunderschöne Klassenzimmer schwer zugänglich in den Kellerräumen der Overbergschule und wird nur gelegentlich von Schulklassen besucht, wenn es zum Unterrichtsthema passt.

In einer Ferienaktion des Offenen Ganztages erwachte es auf Initiative von Frau Kulik wieder einmal zum Leben. Der Verein "Ganz Selm" war begeistert und mit ihm auch die Ruhr Nachrichten. Sie starteten eine Aktion zum Thema "Schule früher". Ehemalige Schüler meldeten sich mit ihren Erinnerungen und am heutigen Freitag wurde ein Ortsbesuch organisiert, bei dem die jetzt erwachsenen Schüler sich mit den aktuellen Schülern der Overbergschule austauschten. Die Kinder stellten Fragen und die Großen erzählten von ihren Schulerfahrungen.

Mit 60 Kindern hatte man sich die Klasse geteilt, zu viert musste man auf einer Schulbank sitzen, natürlich ruhig, denn sonst wäre Unterricht nicht möglich gewesen. Weite gefährliche Schulwege waren an der Tagesordnung und statt Hausaufgaben musste man oft auch bei der Feldarbeit helfen. Besonders die Kriegsjahre blieben in Erinnerung, denn nicht immer blieb überhaupt Zeit zum Lernen. Natürlich hat sich auch pädagogisch einiges verändert, heutzutage wird nicht mehr geschlagen, wenn Kinder mal Widerworte geben oder gegen die Schulordnung verstoßen. Ein Trick, das Buch im Hosenboden, half gegen die physischen Schmerzen, aber die Scham, wenn man vor versammelter Klasse bestraft wurde tat auch weh.

Doch die schönen Erinnerungen an die Schulzeit überwogen auch bei den Erwachsenen, in den Pausen wurde gespielt, Völkerball und Brennball oder Fangen. Man schrieb auf Tafeln, sowohl die Lateinische Ausgangsschrift als auch die alte deutsche Schrift. Es musste immer ordentlich und sauber aussehen. Auch Rechenaufgaben wurden ordentlich untereinander in Päckchen notiert und Ergebnisse doppelt unterstrichen.

Die Kinder waren verwundert über die ordentlich geführten Hefte, deren Eintragungen sie zwar nicht lesen konnten, aber das gleichmäßige wunderschöne Schriftbild begeisterte auch sie.

Früher hatten viele Kinder nichts zu essen dabei und so lernte man schon früh, das Pausenbrot zu teilen. An heißen Sommertagen gab es in der Schule nichts zu trinken, denn das Wasser aus der Leitung war verschmutzt und Mineralwasserflaschen gab es auch nicht, so erinnerte sich eine Besucherin daran, wie durstig sie oft an solchen Tagen war.

In den Kriegsjahren wurden die Schüler zum Kartoffelkäfersammeln auf die Felder geschickt, das war wichtiger als Unterricht, damit die Ernte erhalten blieb.

Eine interessante Unterrichtsstunde, danke an die Ruhr-Nachrichten!

Verfasser:
Monika Zientz
Monika Zientz
Schulleiterin