Aktuelles der Overbergschule Selm

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13 10.2017

Auf den Spuren Selmer Stadtgeschichte

Sie wohnen in Selm, sie spielen in der Stadt, gehen hier zur Schule. Doch oft wissen Jungen und Mädchen nicht, was hinter den historischen Fassaden steckt.

Von Malte Bock Cäcilia Halfmann wusste viel. Sehr viel. Die ehemalige Rektorin der Äckernschule, die jetzt das Team der Selmer Stadtführer unterstützt, war gestern mit Kindern des dritten Jahrgangs der Selmer Overbergschule in Bork unterwegs – auf Besichtigungstour.

Die Hassler Kapelle, die jüdische Synagoge und die St.- Stephanus-Kirche standen auf dem Programm. „Selmer Stadtgeschichte gehört bei uns zum Lehrplan im Sachunterricht“, erklärte Katrin Stadthaus, Klassenlehrerin der Pinguin-Klasse 3c. Und damit die Jungen und Mädchen „live erleben“, worüber gesprochen wird, gehen alle drei Klassen des Jahrgangs auf Tour durch Selm, Bork und Cappenberg.

Schätze der Stadt „Es ist wichtig, die Schätze der eigenen Stadt zu kennen“, lobte Cäcilia Halfmann die jährliche Tour. Immer im dritten Jahrgang ist die Stadtgeschichte Thema. In der Hasseler Kapelle, erbaut 1725, machte Cäcilia Halfmann die Jungen und Mädchen auf sogenannte Dankesgaben aufmerksam – Arme und Beine aus Holz, die an der Wand der Kapelle hängen. Früher habe es keine Krankenhäuser, Ärzte oder Krankenschwestern gegeben, die Menschen beteten für ihre Gesundheit, erläuterte Halfmann kindgerecht. Gerade Bauernfamilien gerieten in große Not, wenn der Bauer selbst erkrankte. Wurden ihre Bitten erhört, schenkten sie der Kirche angefertigte Dankesgaben aus Holz, wie sie in der Hassler Kapelle zu finden sind.

Erstaunt zeigte sich Cäcilia Halfmann aber auch über das Wissen der Schüler. Ben konnte zum Beispiel erklären, warum in der Kreuzigungsgruppe, dem zweiten Schatz der Hasseler Kapelle mit seinem 800 Jahre alten Kreuz, die Jesus-Darstellung so viel größer ausfällt, als die Figur der Maria und des Apostels.

Wichtig in der Bibel „Weil Jesus in der Bibel so wichtig ist“, erklärte Ben. Amatiel konnte anschließend erklären, was eine Opfergabe darstellt. „Ich gebe etwas ab, schenke es dem anderen, will aber selber keinen Nutzen davon haben“, fasste Cäcilia Halfmann vereinfacht zusammen und machte auf den Opferstock im hinteren Bereich der frisch renovierten Kapelle aufmerksam.

Neben der Synagoge und der Stephanus-Kirche in Bork, besichtigen die Grundschüler auch die Friedenskirche, Burg Botzlar, das Torhaus des Hofes Schulze-Weischer/Bau-meister sowie den Standort der ehemaligen Zeche Hermann in Selm und die Stiftskirche, das Schloss und das Freiherr-vom-Stein-Denkmal in Cappenberg. So erleben sie Stadtgeschichte live.

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